Goldriesling in Sachsen - seit 100 Jahren heimisch

Goldriesling - sein Name kommt nicht von ungefähr. Nicht nur die Beeren schimmern im Spätsommer golden an den Trauben, auch der jährliche Weinvorrat wird fast mit Gold aufgewogen und ist schnell ausgetrunken.

Die Rebsorte wird im wesentlichen nur noch im Weinbaugebiet Sachsen angebaut und ist als Wein auch nur hier erhältlich, obwohl sie 1883 (oder 1893) im elsässischen Colmar von Christian Oberlin gekreuzt wurde. Als Kreuzungspartner galten ursprünglich neben dem offensichtlichem Riesling die Sorte Courtillier musqué prècoce. Jüngste Analysen ergaben jedoch, dass es der Frühe Gelbe Malinger gewesen ist, den Züchter Oberlin damals als Vatersorte verwendete.

Aufzeichnungen im "Rebhandels- und Veredlungsbuch" des damaligen Weinbauvereins belegen das erste nachweisbare Vorkommen des Goldrieslings in Sachsen: über die Coswiger Weinhandlung Streller erlangte 1913 der verdiente Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer für seine Rebschule 115 (oder 150) Reben. Gleichwohl war damals Goldriesling bereits im Ertrag, denn es wird ebendort vom Verschnitt von 150 Reben auf der Roten Presse berichtet. Bezogen auf die erste schriftlichen Nachweis des Anbaus 1913 hat unsere "Rarität unter den Raritäten" im Jahr 2013 also sein 100-jähriges Jubiläum im sächsischen Weinbau.

Goldriesling findet in Sachsen die optimalen klimatischen Bedingungen vor: Er treibt erst spät im Frühjahr aus und ist damit gut gegen Spätfrost geschützt. Dafür reift er schnell und kann zeitig gelesen werden.

Wenn er dann -hoffentlich- nicht für Federweißer verwendet wird, sollte unser "Schätzchen" als Wein jung getrunken werden. Gut gekühlt ist er ein idealer Essensbegleiter oder frischer Sommerwein. Seine feinrassige Säure und spritzige Frische sind grade zur Spargelzeit ein Genuss. Der fruchtige und leicht prickelnde Wein hat geschmacklich aber mit der Mutter Riesling nur wenig gemein. Er entwickelt in der Regel ein zartes Aroma nach Apfel und Zitrus, meist auch mit einem Hauch Muskat.

Mehr als 10 Winzer bauen heute in Sachsen noch unseren "100-Jährigen" auf etwa 20 ha Fläche an:

Rothes Gut - Tim Strasser
Schloss Proschwitz - Prinz zur Lippe
Steffen Loose
Gut Pesterwitz
Drei Herren
Schloss Wackerbarth
Weingut Jan Ulrich
Weingut Joachim Lehmann
Weinhaus Schuh
Weingut Matyas
Winzergenossenschaft Meißen

Quellen: Weinbauverband Sachsen e.V., Wikipedia, Winzerkurier der Sächsischen Winzergenossenschaft e.V. I/2013

Link zum Goldriesling in unserem Weinshop für Weine aus Meißen und Sachsen aus dem die folgenden Artikel stammen: